Ausgewählte Sammelbände und Monographien zur Sexualpathologie
Hier haben wir eine Auswahl an eigenständigen Publikationen zusammengestellt, die nicht nur von unseren Netzwerkmitgliedern stammen, sondern auch einen Bezug zu sexualpathologischen Fragestellungen (im weitesten Sinne) aufweisen. Da viele unserer Mitglieder Nachwuchwissenschaftler*innen sind und unsere Dissertationen in absehbarer Zeit publiziert werden, lohnt es sich, hier regelmäßig vorbeizusehen...
Norman Domeier: Der Eulenburg-Skandal. Eine politische Kulturgeschichte des Kaiserreichs.
Campus 2010
Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.
Campus 2010
Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.
Christiane Hansen: Transformationen des Phaeton-Mythos in der deutschen Literatur.
De Gruyter 2012
Der Sturz des Phaethon, Sohn des Sonnengottes Helios, fand als Warnung vor Selbstüberschätzung vielfach Eingang in Kunst und Literatur. Die vorliegende Studie untersucht den Phaethon-Mythos in der deutschsprachigen Literatur unter Berücksichtigung des europäischen Kontexts. Anhand der Texte von Euripides, Ovid, Wickram, Gryphius, Schiller, Goethe, Achim von Arnim, Stefan George, Gerhard Hauptmann und Alexander Kluge werden die intertextuellen Bezüge von der Antike bis in die Gegenwart offengelegt.
De Gruyter 2012
Der Sturz des Phaethon, Sohn des Sonnengottes Helios, fand als Warnung vor Selbstüberschätzung vielfach Eingang in Kunst und Literatur. Die vorliegende Studie untersucht den Phaethon-Mythos in der deutschsprachigen Literatur unter Berücksichtigung des europäischen Kontexts. Anhand der Texte von Euripides, Ovid, Wickram, Gryphius, Schiller, Goethe, Achim von Arnim, Stefan George, Gerhard Hauptmann und Alexander Kluge werden die intertextuellen Bezüge von der Antike bis in die Gegenwart offengelegt.
Ole W. Fischer: Nietzsches Schatten. Henry van de Velde - von Philosophie zu Form.
Gebrüder Mann 2012
Gibt es eine philosophische Architektur? Wenn man Henry van de Velde folgt: Ja. Anhand seiner Texte und Werke lässt sich exemplarisch der Bogen künstlerischer Rezeption nachzeichnen: von den ästhetischen Aussagen Nietzsches über die Theorie des Künstlers bis hin zur gestalterischen Übersetzung.Henry van de Velde (1863 1957) liest Friedrich Nietzsche (1844 1900) nicht ohne Folgen: Spuren einer kreativen Auseinandersetzung finden sich im theoretischen, buchkünstlerischen und architektonischen Werk. Für den Maler van de Velde wurde die Lektüre Nietzsches zu einem Wendepunkt in seinem Schaffen. Mit dem Wechsel zu den angewandten Künsten und zur Architektur sowie mit der Berufung nach Weimar 1901 beginnt eine Folge von Nietzsche gewidmeten Arbeiten. Parallel zeigen bereits die frühen kunsttheoretischen Veröffentlichungen van de Veldes den Einfluss Nietzsches. Diese reflexive Beschäftigung steigert sich in der Weimarer Periode nach der Jahrhundertwende und bleibt wesentlich bis zur Niederschrift der Memoiren im Schweizer Exil der 1940er und 50er Jahre. Zentrale Fragestellung ist das Verhältnis von radikaler Philosophie, ästhetischer Theorie und künstlerischer Produktion. Durch eine vergleichende Gegenüberstellung der Schriften Nietzsches mit den theoretischen und künstlerischen Arbeiten van de Veldes wird exemplarisch der Prozess der Rezeption und Übertragung philosophischer Konzepte als programmatische Bedeutungsträger für Kunst, Architektur und Design in der frühen Moderne vorgestellt.
Gebrüder Mann 2012
Gibt es eine philosophische Architektur? Wenn man Henry van de Velde folgt: Ja. Anhand seiner Texte und Werke lässt sich exemplarisch der Bogen künstlerischer Rezeption nachzeichnen: von den ästhetischen Aussagen Nietzsches über die Theorie des Künstlers bis hin zur gestalterischen Übersetzung.Henry van de Velde (1863 1957) liest Friedrich Nietzsche (1844 1900) nicht ohne Folgen: Spuren einer kreativen Auseinandersetzung finden sich im theoretischen, buchkünstlerischen und architektonischen Werk. Für den Maler van de Velde wurde die Lektüre Nietzsches zu einem Wendepunkt in seinem Schaffen. Mit dem Wechsel zu den angewandten Künsten und zur Architektur sowie mit der Berufung nach Weimar 1901 beginnt eine Folge von Nietzsche gewidmeten Arbeiten. Parallel zeigen bereits die frühen kunsttheoretischen Veröffentlichungen van de Veldes den Einfluss Nietzsches. Diese reflexive Beschäftigung steigert sich in der Weimarer Periode nach der Jahrhundertwende und bleibt wesentlich bis zur Niederschrift der Memoiren im Schweizer Exil der 1940er und 50er Jahre. Zentrale Fragestellung ist das Verhältnis von radikaler Philosophie, ästhetischer Theorie und künstlerischer Produktion. Durch eine vergleichende Gegenüberstellung der Schriften Nietzsches mit den theoretischen und künstlerischen Arbeiten van de Veldes wird exemplarisch der Prozess der Rezeption und Übertragung philosophischer Konzepte als programmatische Bedeutungsträger für Kunst, Architektur und Design in der frühen Moderne vorgestellt.
Irina Gradinari: Genre, Gender und Lustmord. Mörderische Geschlechterfantasien in der deutschsprachigen Gegenwartsprosa.
Transcript 2011
Obwohl er in Kriminalpsychiatrie und Kriminologie als analytische Kategorie längst diskreditiert ist, wird der Lustmord in der Literatur am Leben gehalten.
Anhand deutschsprachiger zeitgenössischer Prosawerke (u.a. E. Jelinek, T. Hettche, T. Dorn, M. Kleeberg, P. Süskind) zeigt Irina Gradinari, dass das prekäre Thema nicht nur ein attraktives Motiv ist, sondern auch eine narrative Funktion im Text erfüllt - eine konstitutive Wirkung auf Genre und Gender. Der Lustmord legt die grundlegenden gesellschaftlichen und ästhetischen Strukturen, den Umgang mit dem Körper und mit dem Anderen, Fremden in der Gegenwartskultur frei: als potenzierte Gewaltfantasie - und als ästhetisches Motiv.
Transcript 2011
Obwohl er in Kriminalpsychiatrie und Kriminologie als analytische Kategorie längst diskreditiert ist, wird der Lustmord in der Literatur am Leben gehalten.
Anhand deutschsprachiger zeitgenössischer Prosawerke (u.a. E. Jelinek, T. Hettche, T. Dorn, M. Kleeberg, P. Süskind) zeigt Irina Gradinari, dass das prekäre Thema nicht nur ein attraktives Motiv ist, sondern auch eine narrative Funktion im Text erfüllt - eine konstitutive Wirkung auf Genre und Gender. Der Lustmord legt die grundlegenden gesellschaftlichen und ästhetischen Strukturen, den Umgang mit dem Körper und mit dem Anderen, Fremden in der Gegenwartskultur frei: als potenzierte Gewaltfantasie - und als ästhetisches Motiv.
Arne Höcker: Epistemologie des Extremen. Lustmord in Literatur und Kriminologie um 1900.
Fink 2011
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Lustmörder eine kulturelle Ikone. Am rasanten Aufstieg dieser Figur sind Kriminologen, Psychiater und Literaten gleichermaßen beteiligt. In wissenschaftlichen und literarischen Fallgeschichten erzählen sie vom Lustmord als einer allgegenwärtigen Gefahr, in deren Ausgrenzung sich eine Gesellschaft ihre eigenen Gesetze und Normen vorzuschreiben versucht.
Vor diesem Hintergrund rekonstruiert dieses Buch die Entstehung kriminologischen Wissens im Schnittfeld von Wissenschaft und Literatur. Dem Lustmord kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Seine besondere Spektakularität trägt nicht nur zur Veranschaulichung und Popularisierung kriminologischer Konzepte bei, sie ist auch ein wesentlicher Bestandteil ihrer Epistemologie.
Fink 2011
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Lustmörder eine kulturelle Ikone. Am rasanten Aufstieg dieser Figur sind Kriminologen, Psychiater und Literaten gleichermaßen beteiligt. In wissenschaftlichen und literarischen Fallgeschichten erzählen sie vom Lustmord als einer allgegenwärtigen Gefahr, in deren Ausgrenzung sich eine Gesellschaft ihre eigenen Gesetze und Normen vorzuschreiben versucht.
Vor diesem Hintergrund rekonstruiert dieses Buch die Entstehung kriminologischen Wissens im Schnittfeld von Wissenschaft und Literatur. Dem Lustmord kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Seine besondere Spektakularität trägt nicht nur zur Veranschaulichung und Popularisierung kriminologischer Konzepte bei, sie ist auch ein wesentlicher Bestandteil ihrer Epistemologie.
Anna Katharina Schaffner und Shane Weller (Hg.): Modernist Eroticisms: European Literature After Sexology.
Palgrave 2012
At the heart of European literary modernism lies a concern with the erotic, and in particular with various forms of what Freud saw as "sexual aberration," including sadism, masochism, homosexuality, fetishism and necrophilia. Modernist Eroticisms explores the impact of sexological and early psychoanalytic conceptions of sexual perversion on the representation of the erotic in modernist literature: writers whose work is discussed include Djuna Barnes, Georges Bataille, Édouard Dujardin, Hans Henny Jahnn, Henry James, James Joyce, Franz Kafka, D. H. Lawrence, Maurice Maeterlinck, Thomas Mann, Robert Musil, Marcel Proust, Rainer Maria Rilke, Paul ValÉry, Frank Wedekind and Oscar Wilde. Taken together, the essays in this volume explore not only the specificities of the modernist writing of the erotic, but also its decisive role in the shift from conceptions of sexual deviance to those of sexual difference.
Palgrave 2012
At the heart of European literary modernism lies a concern with the erotic, and in particular with various forms of what Freud saw as "sexual aberration," including sadism, masochism, homosexuality, fetishism and necrophilia. Modernist Eroticisms explores the impact of sexological and early psychoanalytic conceptions of sexual perversion on the representation of the erotic in modernist literature: writers whose work is discussed include Djuna Barnes, Georges Bataille, Édouard Dujardin, Hans Henny Jahnn, Henry James, James Joyce, Franz Kafka, D. H. Lawrence, Maurice Maeterlinck, Thomas Mann, Robert Musil, Marcel Proust, Rainer Maria Rilke, Paul ValÉry, Frank Wedekind and Oscar Wilde. Taken together, the essays in this volume explore not only the specificities of the modernist writing of the erotic, but also its decisive role in the shift from conceptions of sexual deviance to those of sexual difference.
Anna Katharina Schaffner: Modernism and Perversion: Sexual Deviance in Sexology and Literature, 1850-1930.
Palgrave 2011
Charting the construction of sexual perversions in nineteenth- and early twentieth-century medical, psychiatric and psychological discourse, Schaffner argues that sexologists' preoccupation with these perversions was a response to specifically modern concerns, and illuminates the role of literary texts in the formation of sexological knowledge.
Palgrave 2011
Charting the construction of sexual perversions in nineteenth- and early twentieth-century medical, psychiatric and psychological discourse, Schaffner argues that sexologists' preoccupation with these perversions was a response to specifically modern concerns, and illuminates the role of literary texts in the formation of sexological knowledge.
Scott Spector, Helmut Puff und Dagmar Herzog (Hg.): After the History of Sexuality: German Genealogies with and Beyond Foucault.
Berghahn 2012
Michel Foucault's seminal The History of Sexuality (1976-1984) has since its publication provided a context for the emergence of critical historical studies of sexuality. This collection reassesses the state of the historiography on sexuality-a field in which the German case has been traditionally central. In many diverse ways, the Foucauldian intervention has governed the formation of questions in the field as well as the assumptions about how some of these questions should be answered. It can be argued, however, that some of these revolutionary insights have ossified into dogmas or truisms within the field. Yet, as these contributions meticulously reveal, those very truisms, when revisited with a fresh eye, can lead to new, unexpected insights into the history of sexuality, necessitating a return to and reinterpretation of Foucault's richly complex work. This volume will be necessary reading for students of historical sexuality as well as for those readers in German history and German studies generally who have an interest in the history of sexuality.
Berghahn 2012
Michel Foucault's seminal The History of Sexuality (1976-1984) has since its publication provided a context for the emergence of critical historical studies of sexuality. This collection reassesses the state of the historiography on sexuality-a field in which the German case has been traditionally central. In many diverse ways, the Foucauldian intervention has governed the formation of questions in the field as well as the assumptions about how some of these questions should be answered. It can be argued, however, that some of these revolutionary insights have ossified into dogmas or truisms within the field. Yet, as these contributions meticulously reveal, those very truisms, when revisited with a fresh eye, can lead to new, unexpected insights into the history of sexuality, necessitating a return to and reinterpretation of Foucault's richly complex work. This volume will be necessary reading for students of historical sexuality as well as for those readers in German history and German studies generally who have an interest in the history of sexuality.
Robert Tobin: Warm Brothers: Queer Theory and the Age of Goethe.
University of Pennsylvania 2000
In eighteenth-century Germany, the aesthetician Friedrich Wilhelm Basileus Ramdohr could write of the phenomenon of men who evoke sexual desire in other men; Johann Joachim Winckelmann could place admiration of male beauty at the center of his art criticism; and admirers and detractors alike of Frederick the Great, King of Prussia, felt constrained to comment upon the ruler's obvious preference for men over women. In German cities of the period, men identified as "warm brothers" wore broad pigtails powdered in the back, and developed a particular discourse of friendship, classicism, Orientalism, and fashion.
There is much evidence, Robert D. Tobin contends, that something was happening in the semantic field around male-male desire in late eighteenth-century Germany, and that certain signs were coalescing around "a queer proto-identity." Today, we might consider a canonical author of the period such as Jean Paul a homosexual; we would probably not so identify Goethe or Schiller. But for Tobin, queer subtexts are found in the writings of all three and many others.
Warm Brothers analyzes classical German writers through the lens of queer theory. Beginning with sodomitical subcultures in eighteenth-century Germany, it examines the traces of an emergent homosexuality and shows the importance of the eighteenth century for the nineteenth-century sexologists who were to provide the framework for modern conceptualizations of sexuality. One of the first books to document male-male desire in eighteenth-century German literature and culture, Warm Brothers offers a much-needed reappraisal of the classical canon and the history of sexuality.
University of Pennsylvania 2000
In eighteenth-century Germany, the aesthetician Friedrich Wilhelm Basileus Ramdohr could write of the phenomenon of men who evoke sexual desire in other men; Johann Joachim Winckelmann could place admiration of male beauty at the center of his art criticism; and admirers and detractors alike of Frederick the Great, King of Prussia, felt constrained to comment upon the ruler's obvious preference for men over women. In German cities of the period, men identified as "warm brothers" wore broad pigtails powdered in the back, and developed a particular discourse of friendship, classicism, Orientalism, and fashion.
There is much evidence, Robert D. Tobin contends, that something was happening in the semantic field around male-male desire in late eighteenth-century Germany, and that certain signs were coalescing around "a queer proto-identity." Today, we might consider a canonical author of the period such as Jean Paul a homosexual; we would probably not so identify Goethe or Schiller. But for Tobin, queer subtexts are found in the writings of all three and many others.
Warm Brothers analyzes classical German writers through the lens of queer theory. Beginning with sodomitical subcultures in eighteenth-century Germany, it examines the traces of an emergent homosexuality and shows the importance of the eighteenth century for the nineteenth-century sexologists who were to provide the framework for modern conceptualizations of sexuality. One of the first books to document male-male desire in eighteenth-century German literature and culture, Warm Brothers offers a much-needed reappraisal of the classical canon and the history of sexuality.